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"80% flash" by Wolfgang Burat

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Liste der fotografierten Musiker.

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Eine Reise durch die Welt der Musik der 80er: Bands, Musiker, Rapper, Toaster, Jazzer und DJs, subversive Poser, ewige Spinner, Pop-Konzeptkünstler, absolute Beginner und echte Stars. Von Funk bis Punk war alles vor der Kamera von Wolfgang Burat (*1955), Mitbegründer der Musikzeitschrift SPEX, in der fast alle Fotos dieser DVD damals so oder so ähnlich veröffentlicht wurden.

Sogar Miles Davis liftet freundlich seine Sonnenbrille; James Brown würde man jeden Gebrauchtwagen abkaufen; Gabi Delgado gibt den Flugzeugkapitän; Boy George mit umgehängter US-Flagge; Nick Cave reif fürs Plattencover und Afrika Bambaata als Zeremonienmeister; die Eurythmics in bourgeoisem Ambiente und Gang Of Four vor Klotüren; Blixa Bargeld, der Poser; die schöne Leere von Kim Wilde; die wegweisende Hand von Malcom McLaren und eine Band wie Cotzbrocken; die Noblesse von Johnny Adams und die Würde Linton Kwesi Johnsons; der junge Peter Hein unterm Grauschleier; Iggy Pop agil; Can, so diffus im Raum verteilt wie ihre Musik; Sun Ra mit zwei Mini-Hi-Hats am Revers; Mark E. Smith in lila; Nena nur als Poster nebst Blumenbouquet und Wunderkerze; das Modern Jazz Quartet im Türrahmen als Briefmarkenmotiv; die Geschlechterverhältnisse bei einem Wham-Auftritt; Paul Weller liest SPEX und die Zeitung steht Kopf...

"Man war einfach ein Komplize des gesamten Gewebes", sagt Wolfgang Burat über eine Zeit, als die Promofoto-Industrie noch nicht völlig das Musiker-Image kontrollierte. Man konnte sich selber ein Bild machen. Und Burat bevorzugte den Moment: "Ich habe nicht mit einer vorgefertigten Ästhetik gearbeitet. Die hat sich immer situativ ergeben, je nachdem, was das für Typen waren. Bilder ästhetisch zu bearbeiten, interessiert mich auch weniger als der reine Moment des Fotografierens." Schnappschüsse, ins rechte Licht gerückte Subjekte, geglückte Inszenierungen mit minimalen Mitteln sind dabei heraus gekommen.

Keine Nostalgie will sich einstellen beim Betrachten der 409 Bilder - die meisten davon in schwarz-weiß. "Das war nicht nur eine besondere Vorliebe von mir, es war auch die damals populärste und günstigte Technik", sagt Burat. Seine Fotos haben kaum Patina angesetzt, wirken heute fast zeitlos - was am vermeintlich objektiven Charakter der Schwarzweiß-Fotografie liegen mag. Aber nicht nur. Im Gegensatz zu anderen, damals besonders hippen Fotografen wie Anton Corbijn oder Helmut Newton reduzierte Wolfgang Burat die Ästhetisierung auf ein Minimum. Hier und da gibt es ein paar expressionistische Schatten, auch ein Film Noir-Gefühl zieht sich durch die Schauplätze der alten Bundesrepublik: Kneipen, Nachtlokale, Bühne und Backstage, Hotelzimmer, gekachelte Häuser-Fassaden und Reklameschilder, Flussufer, Bürgersteige und Unterführungen, coole Räume und öde Orte. Allein die Kulissen künden vom Datum der Aufnahme.

Man möchte am liebsten mit Allen sprechen - und das tat man ja damals auch, vor oder nach Burats Shooting. Soviel Humor und Freude. Die meisten Gesichter lächeln, etwas Inneres öffnet sich dem Objektiv. Und besonders aus den schwarzen Musikern spricht eine Anmut und Wahrhaftigkeit, die ihnen später visuell nur noch selten gewährt wurde. Die black artists hat Burat auch am liebsten fotografiert, der ihnen entgegen gebrachte Respekt ist zum Bestandteil der Fotos geworden. Aber auch die Punker, Popper, Waver, Rapper, Rocker und Schocker – fast alle sehen sie aus, wie Leute die man heute von der Straße kennt. Burats Bilder sind angekommen.

Olaf Karnik

Oliver Tepel schreibt in der SPEX:

...Die zweite DVD widmet sich dem Werk von Spex Mitbegründer Wolfgang Burat. Seine Photos prägten für viele Jahre das Gesicht dieses Magazins und bündeln sich nun zu einer Sammlung von 409 Aufnahmen, in der Regel schwarz/weiß, kontrastreich und von einer Ausdrucksstärke die staunend macht. Viele der von 1980 bis 1990 hier abgedruckten Bilder sind dem alten Leser in Erinnerung geblieben und eröffnen einen emotionalen Gehalt der heute verschwunden ist. Warum? Waren die Musiker der 80er bessere Selbstdarsteller, zeigten die Gesichter der seinerzeit schon älteren deutlicher ein gelebtes Leben? Daß Künstler wie Ashford & Simpson, Cecil Taylor oder Nona Hendryx hier nicht mehr so vorkommen, daß Charaktere heute eher inszeniert als wahrgenommen werden, daß alles noch um einiges professionalisierter und formaler abgehandelt wird mögen Gründe sein, aber sie erklären nicht viel. Burats Kunst läßt in den Menschen lesen wie ihre Musik klingt, selbst wenn man sie nie zuvor gehört hat. Da lebt ein Moment in diesen Bildern, ein Blitz in das Leben hinein der all die guten Gründe Musik zu lieben erhellt...

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